Ein kleines Jubiläum konnte die Saxonia-Freiberg-Stiftung (SFS) mit Partnern* am 6. Juli 2025 feiern – 20. „Tag der Schauanlagen des Bergbaus und Hüttenwesens im Landkreis Mittelsachsen“. Und zum ersten Mal war eine Kirche dabei, die stark vom Montanwesen geprägt wurde, die Bergkirche in Tuttendorf.
Die traditionelle Eröffnung des Tages fand in diesem Jahr in dieser Kirche statt, und sie stand ganz unter dem Motto „Klingelbeutel der Tuttendorfer Kirche“.
Wie kam es dazu?
- 1701 spendete der Obersteiger der Schachtanlage St. Lorenz Gegentrum, Johann Georg Poppe, der auch der Kirchenvater zu dieser Zeit in Tuttendorf war, einen silbernen Klingelbeutel für die Kollekte.
- Am 15. Oktober 1762 plünderten Soldaten die Kirche und entwendeten den Beutel.
- Später kaufte der Rudolstädter Goldschmied Adem Heinrich Zürn das silberne Aufnahmegefäß des Beutels und reparierte dieses.
- Im Jahr 1768 gab der Goldschmied Zürn den Beutel an das Hospital St. Johannis und damit an die Tuttendorfer Kirche zurück. Er hatte diesen nicht nur um einen silbernen Knopf für den Stab ergänzt, sondern auch den Text auf dem Gefäß aktualisiert:„Christus spricht, gebet, so wird euch gegeben Luc. 6. Joh: George Poppe: 1701“. „Rudolstadt d. 9. Aug. 1763“. „Dieses welches der Kirche zu Tuttendorf entwendet worden / verehret wieder Ad: Hein: Zürn“.
Da der Klingelbeutel im Jahr 2024 starke Beschädigungen aufwies, sprang die SAXONIA-FREIBERG-STIFTUNG ein und versprach eine Restaurierung.
Durch die finanzielle Unterstützung der Firma Appermann Gebäudereinigung GmbH, vertreten durch Herrn Geschäftsführer Ingolf Appermann, und die SAXONIA-FREIBERG-STIFTUNG konnte die Restaurierung in Auftrag gegeben werden. Gefunden wurde er 2024 hinter einem Schrank in der Kirche.
Nun zum Tag der Schauanlagen wurde der vom Dresden Restaurator Ronny Jassman restaurierte Klingelbeutel Kirchenvertretern zurückgegeben.
Die Einstimmung in die Veranstaltung übernahm das Saxonia Bergmusikkorps (BMK) mit dem Annaberger Bergmarsch. Alexander Eisenblätter,Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung, konnte danach Förderchecks an die HFBHK, das BMK, den Förderverein Himmelfahrt Fundgrube (FVHF) und einen Unterstützungscheck für den Druck von Bergbaukarten an den Freiberger Fremdenverkehrsverein übergeben. Beifall fand bei den Gästen, die das Kirchenschiff fast füllten, auch die Auszeichnung von Herrn Jens Kugler mit dem Förderpreis der Stiftung.
Im folgenden Berggottesdienst nahm Frau Superintendentin Anacker das Thema Klingelbeutel mit dem Thema Lucas 6. Kapitel auf.
Ein Vortrag von Knut Neumann zur Hüttenoffiziantenemporkirche in der Tuttendorfer Bergkirche rundete die Veranstaltung ab. Zur Unterstützung hatten Vertreter der HFBHK, Hüttenoffizianten in ihren grauen Uniformjacken, auf der Empore Platz genommen.
Den Abschluss bildete das gemeinsame Singen des Steigers. Es war die letzte Amtshandlung des Dirigenten Jens Göhler, der sich nun wieder ins Orchester zurückzieht.
Vorstand
